Heute kam ich an einer Schafweide vorbei, wo sich ein Tier heillos im Zaun verfangen hatte.
Zum Glück setzte sich, warum auch immer, die ganze Gruppe in Richtung Stall in Bewegung, als ich da lang kam. Als ob sie die Fütterung erwarteten, kam es mir vor. Da vorne am Weg ein Auto des Biolandhofs stand, ging ich davon aus, dem wäre so.
Und nur deshalb fiel mir dieses eine Schaf auf, das stand wie festgetackert, aber den Eindruck machte, es wolle eigentlich hinterher laufen. Mehr als eine kleine, regelmäßige auf-und-ab-Bewegung des Kopfes war aber nicht drin. Wäre es da nicht so allein zurückgeblieben, wäre mir dieses Tier auf diese Entfernung garantiert nicht aufgefallen.
Ich band Pucci am Zaun, den es vorne am Weg gab, an und ging den Zufahrtsweg zu der Koppel, und als ich auf Höhe des Stalls war, rief ich, aber es tat sich nichts. Ich ging bis zu dem Schaf und sah, dass es mit dem Hals und mit einem Hinterbein festhing. Ich versuchte es frei zu bekommen, aber das war zu eng, ich kriegte es nicht über den Kopf gezogen. Ich rief wieder, ging bis an den Stalleingang, wo die Schafe standen, und rief wiederholt. Aber es war offenbar gar niemand da.
Also versuchte ich es noch einmal, bekam immerhin das Bein frei, aber nicht den Hals. Lief zurück, um auf dem Hof Bescheid zu sagen. Eine Frau, die mich von ihrem Fenster aus sah, fragte, was los sei, und sagte, sie rufe am Hof an. Ich ging trotzdem auch zurück zum Hof, und sagte im Hofladen Bescheid. Die Verkäuferin rief oben an und erfuhr, dass dies schon der dritte Anruf sei und die Rettung schon in die Wege geleitet. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass es keineswegs die eigenen Schafe seien, sondern diese Weide verpachtet sei, aber der Pächter sei schon informiert.
Misstrauisch, wie lange der wohl brauchen oder sich Zeit lassen würde, ging ich zum Auto zurück, das ich im Ort geparkt hatte, um das dort deponierte Taschenmesser zu holen, so für alle Fälle. Als ich dann wieder bei der Koppel ankam, war dort aber die Bäuerin des Biohofs, der die Sache offenbar auch keine Ruhe gelassen hatte, mit ihren zwei Kindern, und sie hatten das Schaf schon frei geschnitten. Ich sagte ihnen, dass man nach dem einen Hinterlauf sehen müsse, wo sich die Zaunschnur ganz tief eingeschnitten hatte, und ging meines Wegs. Ich hatte grade Pucci wieder losgebunden, als schon ein Pritschenwagen kam und da einbog, offenbar der Pächter, der sich also nicht viel Zeit gelassen hatte.